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Das i-Pad erobert den Unterricht

Mit modernster Technik sichert die Volksschule Theres den Schulstandort. Von der Partnerschule in Ebern kann sie viel lernen.

"Hartes p rechts, weiches b links", erklärt Marlon seiner Schulleiterin Ulrike Binder-Vondran, während er blitzschnell auf das Leselernspiel auf dem vor ihm liegenden i-Pad reagiert. Die Johann-Peter-Wagner-Schule ist jetzt in allen Klassen digital, die drei Bürgermeister Matthias Schneider (Theres; CSU), Holger Baunacher (Wonfurt; JL) und Peter Kraus (Gädheim; CSU) sowie Elternbeiratsvorsitzender Michael Winkler schauen mal in die Klassen, wie der digitale Unterricht so abläuft.

Ulrike Binder-Vondran und alle drei Bürgermeister sind überzeugt, mit dieser modernen Art des Lernens den Schulstandort Theres weiter gestärkt zu haben.Digitales Lernen, das bedeutet nicht, Kreide, Tafel, Bücher und Hefte komplett abzuschaffen, "aber das ist eine tolle Ergänzung", erklärt Tim Lamm beim Rundgang. Er ist der Systembetreuer der Schule und Mitglied der Steuerungsgruppe aus fünf Lehrkräften.

Am Kaffeetisch begann's
"Geboren" wurde die Idee, digitales Lernern auch an der Mittelschule und auch schon der Grundschule in Theres einzuführen "beim Familienkaffee an einem Sonntag", lacht Ulrike Binder-Vondran. Ihr Bruder ist nämlich Toni Binder, der zusammen mit seinem Schulleiter Phi-lipp Arnold schon die Mittelschule Ebern ins "Lernreich 2.0" führte. Inzwischen ist Ebern als eine von nur zwei Schulen in Bayern "Digitale Schule 2020" - und in den letzten zwei Jahren Partnerschule für Theres auf dem Weg zur Digitalisierung. "Ohne diese Partnerschaft hätten wir viel länger gebraucht", so Ulrike Binder-Vondran.

Doch am Anfang stand die Kostenfrage. Bei den drei Bürgermeistern stieß sie auf offene Ohren, "obwohl die Schule ja erst kernsaniert wurde und auch die Einrichtung der Lernwerkstätten erst 25 000 Euro gekostet hat", zeigt die Schulleiterin Kostenbewusstsein.
Dennoch sei auch im Schulverband die Einigkeit groß gewesen, dass das eine lohnende Investition ist, erklären die drei Bürgermeister beim Treffen in der Schule.

Beim Digital-Kongress am Haßfurter Schulzentrum gab es eine gute Gelegenheit, sich über Hard- und Software und das Drumherum zu informieren. "Ich hätte vorher auch nicht gewusst, dass man das ganze Schulhaus ausleuchten muss für das WLAN", lacht Ulrike Binder-Vondran. Die zwar gern mit den modernen Medien umgeht, aber froh und dankbar ist über ihren Systembetreuer und die Steuerungsgruppe.
So wie die Eberner die Thereser Schule begleitet hat, so wirkt das Steuerungsteam in das Kollegium hinein. "Ich bin total begeistert, wie viele Fortbildungen unsere Lehrkräfte mitgemacht haben", so die Schulleiterin. Erst kürzlich gab es einen Kurs an der Uni zum Thema "Didaktik Mathematik".

Zum Beispiel Geometrie

Gerade in Geometrie beispielsweise ist das White-Board in Kombination mit den i-Pads zum einen ein zeitsparendes Instrument, zum anderen bietet es viele Möglichkeiten, Schülern unterschiedliche Zugänge zu einem bestimmten Lernthema zu bieten, erklärt Tim Lamm. Seine siebte Klasse ist mit dem ersten interaktiven White-Board der Schule ausgestattet - finanziert aus einer Spende der Aktiv-Senioren und dem Preisgeld als "Inklusive Schule". Das zweite wird der Schulverband finanzieren, kündigt Matthias Schneider an. Sukzessive sollen alle Klassen der Mittelschule damit ausgestattet werden.

In der Grundschule setzt man derzeit noch eher auf die Kreide-Tafel, aber mit den Tablets kann Simone Goebel ihren Erst- und Zweitklässlern maßgeschneiderte Lernangebote machen. Das ist wichtig, vor allem für die Inklusionsschule in Theres. "Mindestens ein Drittel der Schüler in jeder Klasse haben einen besonderen Förderbedarf", erklärt Ulrike Binder-Vondran.

Ein Segen
Gerade vor diesem Hintergrund sind beispielsweise auch die Diagnose-Programme der Lern-Apps ein Segen. Sie werten die Ergebnisse der Schüler aus und stellen ein individuelles Lern-Heft für die weitere Behandlung des Stoffes zusammen. Das ermöglicht eine Differenzierung, wie sie kein Lehrer mit üblicher Korrekturarbeit leisten kann. "Und unsere syrischen Kinder lernen mit den i-Pads Deutsch. Zusätzliche Lehrer für Deutsch als Fremdsprache haben wir ja leider nicht", freut sich die Schulleiterin. Froh ist sie auch über die drei "Bufdis" an der Schule. Drei Abiturienten leisten über das BRK ihren Bundes-Freiwilligen-Dienst ab und sind natürlich richtig zuhause in der Digitalen Welt.
Das sind aber auch die Lehrkräfte der Johann-Peter-Wagner Schule mittlerweile. "Man merkt, dass die Kolleginnen und Kollegen sicherer werden, auch an den Eintragungen im Verleihplan", erklärt die Schulleiterin.

Bisher 16 i-Pads
Bisher hat die Schule einen Klassensatz mit 16 i-Pads. Die sind in einem rollenden Koffer verstaut und werden stundenweise von den einzelnen Lehrern gebucht. Eine Tablet-Stunde mindestens hat jeder der 154 Grund- und 116 Mittelschüler in Theres, auch in den Außenstellen Gädheim und Dampfach werden die Tablets künftig eingesetzt.Runde 25 000 Euro hat der Schulverband in diesen eineinhalb Jahren in das Projekt digitales Lernern investiert und damit die Schule bereits gut aufgestellt für den neuen Lehrplan der Mittelschulen. Ulrike Binder-Vondran ist froh, in der Mittelschule Ebern einen so guten Partner gefunden zu haben und auch bereit, ihrerseits interessierten Schulen zur Seite zu stehen, die diesen Weg ebenfalls einschlagen wollen. Mitgenommen auf dem Weg wurden auch die Eltern, denn digitales Lernen bedeutet nicht nur, den Stoff des Lehrplans zu vermitteln, sondern auch den verantwortungsbewussten Umgang mit dem World-wide-web. So wurden Eltern wie Kinder sensibilisiert für Gefahren im Internet, Themen wie üble Nachrede, Recht am Bild und Cybermobbing wurden angesprochen. Genau diese große Bandbreite, mit der die Schule das Thema umgesetzt hat, imponiert den drei Bürgermeistern, die sich direkt nochmal in die Schule zurückwünschten.

von SABINE WEINBEER erschienen in "Haßfurter Tagblatt", Ausgabe vom 11.03.2017

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